12.6.2003, 16. Tag, 2510 km, Jockfall

Irgendwie hatte ich heute Blei in den Beinen. Vielleicht steckte mir auch nur die lange gestrige Strecke in den Knochen oder es war der kalte Nordwind, jedenfalls kam ich nur langsam voran. Frühstück hatte es in dem Wanderheim auch nicht gegeben, so dass ich nach 20 unangenehmen km auf der autonahnähnlichen E4 ein Restaurant fand, das mir noch ein relativ gutes Frühstück machte. Vor allem der heiße Kaffee tat gut.
Ein norwegischer Lastwagenfahrer erzählte mir, dass für die Nacht in der Nähe von Alta (wo ich in einigen Tagen durchfahren will) Schnee fallen soll. Naja, bis dahin ...
In Töre, etwa am nördlichsten Punkt der Ostsee, konnte ich dann endlich die E4 verlassen und direkt nach Norden abbiegen. Zunächst war auch noch relativ viel Lastwagenverkehr in Richtung Kiruna, aber ab Överkalix war dann kaum noch Verkehr bei ziemlich guten Straßen.
Ab Töle hatte es angefangen leicht zu regnen, aber das war nicht schlimm, die Regenkleidung brauchte ich vor allem wegen des kalten Nordwinds.
In Överkalix wollte ich schon auf den Campingplatz, doch der war geschlossen. So fuhr ich zum Fremdenverkehrsbüro, das auch 5 min vorher geschlossen hatte. Doch eine freundliche ältere Dame sprach mich auf der Straße an, und obwohl sie fast kein Englisch und überhaupt kein Deutsch sprach, ging sie hinten herum und öffnete mir das Büro. Sie sagte, dass sie dort nicht arbeite, rief dann aber für mich in Jockfall, dem nächsten 40 km weiter entfernten Campingplatz an und kündigte mein Kommen an. Für mich war wichtig, dass ich dort bleiben konnte und er offen war. So fuhr ich dann weiter, und nach 5 km winkte mir die alte Dame am Straßenrand und schenkte mir noch ein Paar alte Handschuhe. Sie war mir extra mit dem Auto nachgefahren! So eine Hilfsbereitschaft habe ich in Deutschland noch nicht erlebt.
Als ich in Jockfall ankam, war ich total durchgefroren. Der Wind ist 5 Grad kalt, und unter den Regensachen ist der Jogginganzug nassgeschwitzt. Wie groß war meine Freude, auf dem Campingplatz eine Sauna vorzufinden, die auch noch heiss war und die ich benutzen durfte! So machte ich erst einmal zwei ordentliche Gänge. Beim ersten Gang dauerte es eine halbe Stunde, bis ich anfing zu schwitzen. Jetzt freue ich mich schon auf meinen warmen Schlafsack.
Morgen will ich über Pajala nach Kolari in Finnland und dann weiter auf dem Weg nach Muonio, wo ich mir vorher ein Quartier zum Schlafen suchen werde, nach Möglichkeit nicht im Zelt.


Das Wanderheim in Lulea

Ein See mit vielen grünen Inseln

Hier verlasse ich endlich die E4

Wundschöne Straßen, bisher kein Schotter

Am Polarkreis

Die herrliche Sauna

Es ist 22.30!