Das Frühstück besteht aus einem trockenen Croissant und zwei Tassen Tee. Dazu
bekomme ich noch eine Art Brötchen mit eingebackener Schokolade, ca. 50 g schwer.
Der Raum ist auch völlig verqualmt, so dass ich möglichst schnell verschwinde.
Es regnet weiterhin bei 11 Grad. Der Apennin ist wolkenverhangen. 35 km lang geht
es mäßig bergauf, dann kurz etwas heftiger, und schon bin ich am Pass. Er heißt
übrigens Passo Dei Giovi. Von da ab geht es 20 km sanft bergab nach Genua. Es
hört auf zu regnen, und schon sieht man ab und zu blauen Himmel. Kurz vor Genua
strahlt dann die Sonne, es ist 20 Grad, und kann die Regensachen einpacken. Endlich
fühle ich mich wie im Urlaub.
Durch Genua komme ich ganz gut, ich verfahre mich nicht, muss mich nur Richtung
La Spezia halten. Was ich allerdings nicht gewusst habe, ist, dass die ligurische
Küstenstraße so gebirgig ist. Ständig geht es entweder steil bergauf oder steil
bergab. Ein Mittelmaß gibt es hier nicht. Teilweise muss ich über eine Stunde
im ersten Gang bergauf fahren, z.B. von Recco nach S. Margherita de Ligure, um
dann in wenigen Minuten wieder fast in Meereshöhe zu sein. Das Ganze wiederholt
sich etwa 8 mal. Da kann man keine Strecke machen. Zudem sind die Muskeln noch
etwas müde von der langen gestrigen Strecke, doch es hilft alles nichts.
Entschädigt wird man von der herrlichen Aussicht, wenn man mal wieder an der
höchsten Stelle angekommen ist.
Insgesamt tut es gut, endlich im Warmen zu fahren. Ich genieße es sehr. Dies
ist der erste Tag, an dem ich so richtig schwitze.
Die Karten, die ich mithabe, sollten sich eigentlich überschneiden. Heute stelle
ich aber fest, dass mir ausgerechnet am Abend ca. 30 km fehlen. Ich weiß nicht,
ob und wo der nächste Campingplatz ist. Also fahre ich einfach weiter.
Tatsächlich sehe etwa um 20 h zwei Campingplätze an der Straße. Der erste ist nur
für Wohnwagen, aber der zweite, zu dem ich noch 400 m steil bergauf fahren muss,
sieht gut aus. Der Besitzer heißt Rudi und hat für ein Jahr sein Soziologiestudium
unterbrochen, um den Campingplatz aufzubauen. Ich dusche, nachdem ich das Zelt
aufgebaut habe. Er lädt mich zum Pasta-Essen ein. Finde ich stark.
Wie weit ich morgen komme, hängt in erste Linie davon ab, wie gebirgig die Strecke
ist. Nach der Karte zu urteilen, ist es ab La Spezia eben. Bin mal gespannt.
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