11.5.2005, 8. Tag, 126 km, Bracco

Das Frühstück besteht aus einem trockenen Croissant und zwei Tassen Tee. Dazu bekomme ich noch eine Art Brötchen mit eingebackener Schokolade, ca. 50 g schwer. Der Raum ist auch völlig verqualmt, so dass ich möglichst schnell verschwinde.
Es regnet weiterhin bei 11 Grad. Der Apennin ist wolkenverhangen. 35 km lang geht es mäßig bergauf, dann kurz etwas heftiger, und schon bin ich am Pass. Er heißt übrigens Passo Dei Giovi. Von da ab geht es 20 km sanft bergab nach Genua. Es hört auf zu regnen, und schon sieht man ab und zu blauen Himmel. Kurz vor Genua strahlt dann die Sonne, es ist 20 Grad, und kann die Regensachen einpacken. Endlich fühle ich mich wie im Urlaub.
Durch Genua komme ich ganz gut, ich verfahre mich nicht, muss mich nur Richtung La Spezia halten. Was ich allerdings nicht gewusst habe, ist, dass die ligurische Küstenstraße so gebirgig ist. Ständig geht es entweder steil bergauf oder steil bergab. Ein Mittelmaß gibt es hier nicht. Teilweise muss ich über eine Stunde im ersten Gang bergauf fahren, z.B. von Recco nach S. Margherita de Ligure, um dann in wenigen Minuten wieder fast in Meereshöhe zu sein. Das Ganze wiederholt sich etwa 8 mal. Da kann man keine Strecke machen. Zudem sind die Muskeln noch etwas müde von der langen gestrigen Strecke, doch es hilft alles nichts. Entschädigt wird man von der herrlichen Aussicht, wenn man mal wieder an der höchsten Stelle angekommen ist.
Insgesamt tut es gut, endlich im Warmen zu fahren. Ich genieße es sehr. Dies ist der erste Tag, an dem ich so richtig schwitze.
Die Karten, die ich mithabe, sollten sich eigentlich überschneiden. Heute stelle ich aber fest, dass mir ausgerechnet am Abend ca. 30 km fehlen. Ich weiß nicht, ob und wo der nächste Campingplatz ist. Also fahre ich einfach weiter.
Tatsächlich sehe etwa um 20 h zwei Campingplätze an der Straße. Der erste ist nur für Wohnwagen, aber der zweite, zu dem ich noch 400 m steil bergauf fahren muss, sieht gut aus. Der Besitzer heißt Rudi und hat für ein Jahr sein Soziologiestudium unterbrochen, um den Campingplatz aufzubauen. Ich dusche, nachdem ich das Zelt aufgebaut habe. Er lädt mich zum Pasta-Essen ein. Finde ich stark.
Wie weit ich morgen komme, hängt in erste Linie davon ab, wie gebirgig die Strecke ist. Nach der Karte zu urteilen, ist es ab La Spezia eben. Bin mal gespannt.

Der wolkenverhangene Apennin

Am Passo Dei Giovi, hier von der anderen Seite, weil hier die Höhenangabe steht

Am Hafen von Genua

Auf dem großen Platz vor dem "Aquario" in Genua

S. Margherita de Ligure

Auf dem Campingplatz in Bracco