In der Nacht war es ziemlich windig. Hier oben ist es am Morgen noch ziemlich kühl.
Rudi verabschiedet mich mit Handschlag. Er gibt mir den Tipp, nicht den steilen Weg
zurück zu fahren, sondern einfach weiter. Der Weg werde für Autos zu eng, aber
ein Fahrrad käme durch. Das stimmte auch, aber was er mir nicht sagt, ist, dass ich
noch 4 km steil bergauf fahren muss, alles im ersten Gang. Da wird man schnell
warm. Kurz vor dem Pass (einem von mehreren) entdecke ich ein Restaurant, wo ich
wenigstens zwei Croissants und einen Cappuchino bekommen kann.
Die Berglandschaft ist zwar anstrengend, aber von einer herben Schönheit. Immer
wieder eröffnen sich schöne Ausblicke. Allerdings komme ich nur langsam voran.
Wenn ich geglaubt habe, dass ab La Spezia keine Steigungen mehr kommen, habe ich
mich gründlich geirrt. Noch etwa 10 km weiter geht es ständig bergauf und bergab.
Erst ab Marina di Carrara geht es immer am Strand entlang. Hier liegen die Leute
tatsächlich in der Sonne am Strand. Etwas Rückenwind sorgt mit dafür, dass ich
jetzt gut voran komme. Dutzende von Kilometern folgt Urlauberlokal auf Urlauberlokal.
Wie so viele Bars und Cafes existieren können, ist mir schleierhaft. Es ist
nicht sehr voll.
Ich komme an Pisa vorbei, das etwas im Landesinneren liegt. Der Weg dorthin geht
wieder über die SS 1, eine vielbefahrene Straße, vor allem von Lastwagen. Der
Verkehr stört mich jetzt doch sehr, auch in Livorno. Ich bin froh, dass ich wieder
ans Meer komme. Aber die Küste ist hier felsiger, der Weg geht ab und zu in die
Höhe und auch wieder herunter. Als um 20.30 h die Sonne untergeht, bin ich kurz
vor meinem Ziel, dem ersten Campingplatz in Vada, etwa 30 km südlich von Livorno.
Nach einer (warmen!) Dusche esse ich im Restaurant gegenüber 2 Portionen Spaghetti
Bolognese. Jetzt bin ich wirklich satt.
Morgen will ich so weit wie irgend möglich in Richtung Rom kommen. Ob ich es aber
schaffe, übermorgen abend in Neapel zu sein, ist fraglich.
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