Wieder mal habe ich ein Zimmer mit Meerblick und erfahre das erst am nächsten Morgen. Es geht zunächst lange bergauf; man wird aber mit einem herrlichen Blick auf die Bucht von Slano belohnt. Dubrovnik ist nur 30 km entfernt, aber es ist wieder eine Berg- und Talfahrt. Ein Kreuzfahrtschiff läuft gerade in den Hafen von Dubrovnik ein. Dann geht es über eine imposante Brücke - und weiter stark bergauf. Hier treffe ich Niklas, der vom Bodensee kommt und mit dem Rad nach Asien will. Er hat sich ein Jahr Zeit genommen. Ich möchte mir die Altstadt von Dubrovnik ansehen und muss durch einen Tunnel, danach lange steil bergab. Irgendwie verpasse ich den Abzweig in die Altstadt und muss die Hälfte wieder hoch. Die Altstadt ist brechend voll, zumindest stehen Unmengen von Autos und Motorrollern davor. Mit dem Fahrrad komme ich nicht weit: nur Treppen. Auch abgeschlossen will ich es hier nicht stehen lassen und fahre weiter, ca. 2 km steil bergauf auf einer sehr engen Straße, auf der auch Linienbusse fahren. Fürchterlich. Mehrmals muss ich ganz rechts anhalten, um Busse und Lastwagen vorbeizulassen, weil ich nur 4 km/h fahren kann. Endlich bin ich oben. Dort treffe ich zwei Österreicher, die mit dem Flugzeug bis Catania auf Sizilien geflogen sind, dann bis Bari gefahren sind und die Fähre nach Griechenland genommen haben. Jetzt fahren sie über Kroatien zurück nach Österreich. Nur kurze Zeit später treffe ich noch zwei Fahrradfahrer mit Ferngepäck. Sie kommen aus Zagreb und wollen in Montenegro Urlaub machen. Kurz vor der Grenze nach Montenegro geht es wieder steil bergauf. Aber die Einreise ist problemlos. Man kann um die Bucht von Kotor herumfahren. Das sind 26 km. Oder mit der Fähre übersetzen, das sind 10 Minuten (ca. 1 km). Ich wähle die Fähre. Das Stück von Tivat bis Budva ist fast ein reines Industriegebiet mit viel Lastwagenverkehr. Kurz vor Budva geht es wieder steil bergauf. Es gibt zwei Spuren, aber die rechte ist zur Hälfte mit heruntergefallenem Beton bedeckt, auf dem man mit dem Fahrrad nicht fahren kann. Das wissen aber die Busse und Lastwagenfahrer nicht und hupen. Ich bin froh, als das Stück vorbei ist. In Budva erkenne ich nichts wieder. Wir waren vor über 30 Jahren schon einmal hier, allerdings ein Stück weiter. An einer Tankstelle erklärt man mir den Weg zum Campingplatz, er ist nur 200 m weiter. Ich schlage mein Zelt auf, aber duschen will ich hier lieber nicht. Es ist furchtbar dreckig, warmes Wasser gibt es sowieso nicht. In der Tankstelle ist freier Internetzugang. Hier sitze ich nun und schreibe meinen Bericht. Ich bestelle einen Cappucino, aber es ist keine Milch da. Da entscheide ich mich für einen Kaffee. Als ich zahlen will, meint die äußerst nette junge Frau, das gehe auf das Haus, weil sie mir nicht den gewünschten Cappucino machen konnte. Ich bin sprachlos. Morgen werde ich nach Albanien fahren. Ich habe keine Ahnung, wie die Internetversorgung dort ist. Es kann also sein, dass der nächste Bericht erst einige Tage später erscheint. Keine Angst, er kommt bestimmt. |