Mitten in der Nacht (2:30 h) geht ein heftiges Gewitter über dem Campingplatz nieder. Ich ziehe mich vorsichtshalber komplett an, um im Bedarfsfall schnell reagieren zu können. Insbesondere fürchte ich Hagel, für den das Zelt nicht gemacht ist. Es bleibt aber bei Regen, auch das Zelt bleibt dicht, und nach 2 Stunden kann ich weiterschlafen. Der holländische Besitzer des Campingplatzes macht mir ein hervorragendes Frühstück. Diesen Platz kann man nur weiterempfehlen. Er erklärt mir den Weg nach Lezhe, aber ich muss irgendwo einen wichtigen Abzweig verpasst haben. Ich komme zwar nach Lezhe, aber auf abenteuerlichen Wegen. Danach: Autobahn ohne Alternative. Ein Jugendlicher am Straßenrand, der Kirschen verkauft und etwas englisch spricht, erklärt mir, man könne auf der Autobahn ohne weiteres auch mit dem Fahrrad fahren. Er zeigt auf seins und meint, er komme auch über diese Straße. Ich wage es. Nach kurzer Zeit kommt mir auf der schmalen Standspur ein Fahrradfahrer entgegen! Nach einiger Zeit sogar ein Auto! Anscheinend hat man hier einen anderen Begriff von einer "Autobahn". Ich bin jedenfalls froh, dass es so geht, denn sonst hätte ich einen Werg über die Dörfer nie gefunden. Bei einer kurzen Pause kommt die italienische Fahrradtruppe an mir vorbei. So benutzen auch die "Autobahn". Ich versuche, die Italiener noch einzuholen, aber sie sind mit ihren Rennrädern ohne Gepäck schneller als ich, und ich sehe sie nicht mehr. In Durres schaue ich auf die Karte, als mich ein junger Albaner auf deutsch anspricht. Es besitzt ein Callcenter und lädt mich zu einer kurzen Unterhaltung im Cafe ein. Allerdings raucht er mir die Nase voll, und ich mache, dass ich weiterkomme. Jetzt geht es wieder auf eine "Autobahn" nach Lushnje. Hier fahre ich durch die Stadt, um einmal etwas anderes zu sehen als die "Autobahn". Alle paar Meter findet sich eine "Kafe Bar", die auch alle gut besucht sind. Aber überall rauchen die Leute. Ich habe keine Lust, mich dazuzusetzen. Immer wieder gibt es Schauer, und automatisch packe ich den Regenschutz ein und aus. Manche Straßen sind total überschwemmt. Als wieder ein Schauer anfängt, kann ich nicht mehr schalten. Ich halte an einem Tankstellencafe, das überdacht ist, und tausche den Schaltzug aus, was ein bisschen dauert. Währenddessen ist der Schauer durch, und ich kann trocken weiterfahren. Mit Rückenwind geht es ganz gut vorwärts. Ein Campingplatz ist nicht in der Nähe, so halte ich in Fier an einem einfachen Hotel. Das Zimmer ist gut, hat eine heiße Dusche, und der Sohn des Besitzers spricht gut englisch und übersetzt. Sein Bruder studiert in Deutschland Medizin. Jetzt ist es nicht mehr weit bis zur griechischen Grenze. Vielleicht schaffe ich es morgen schon, vielleicht bleibe ich aber noch eine Nacht in Albanien. Kurz vor der Grenze sind noch einige Campingplätze an der Küste eingezeichnet. |