Frühstück wird nicht angeboten. Also fahre ich so los. Diesmal will ich die "Autobahn" nicht nehmen, sondern durch die Dörfer fahren. Das geht auch zum größten Teil ganz gut, teilweise ist die Straße aber in sehr schlechtem Zustand, so dass ich nur langsam vorwärts komme. Dafür ist fast kein Verkehr. Als ich bei einem Abzweig auf die Karte sehe, fragt mich ein Autofahrer, wo ich denn hin will. Er schickt mich nach rechts - das führt geradewegs auf die "Autobahn". Also kehre ich wieder um und fahre die Landstraße weiter. So komme ich nach Vlore, fast schon eine Großstadt. Ich bekomme in einem Cafe an der Hauptstraße tatsächlich einen Cappucino mit Sahne! Die halbe Strandpromenade ist nett hergerichtet, die andere Hälfte eine laute und schmutzige Baustelle. Diesen Eindruck habe ich insgesamt von Albanien. Wenn nur nicht überall Müll herumliegen würde! Weiter geht es an der Küste entlang bis Orikum, dann führt die Straße in die Berge. Erst jetzt realisiere ich, auf was ich mich da eingelassen habe. Es geht von Meereshöhe bis auf 1027 m über den Llogara-Pass. Einen solchen Höhenunterschied habe ich auch in den Alpen nicht gehabt. Die Steigungen sind heftig und lang. Auf den Schildern steht immer 10%, aber das soll hier wohl heißen: über 10%. Gefühlt sind es 17-20%. Zudem wird es immer kälter. Bald komme ich die Wolken, und es fängt heftig an zu regnen bei geschätzten 5 °C. Zudem wird der Wind zum Sturm. Mal kommt er von hinten, mal von vorne, so dass ich den Lenker kaum gerade halten kann. Dieser Pass bringt mich fast an meine Grenzen. Aber aufgeben geht nicht. 4 km vor der Passhöhe hat irgendein Scherzbold ein Schild aufgestellt: 10% Gefälle! Von wegen! Endlich ist die höchste Stelle des Llogara-Passes erreicht. In vielen Kehren geht es jetzt bestimmt 800 m bergab. Meine Hinterradbremse macht seltsame Geräusche. Ich denke, dass die Bremsbeläge am Ende sind, halte an und lade das Gepäck ab, um die Bremsklötze zu wechseln. Ich friere ziemlich und muss dann feststellen, dass ich andere Bremsklötze brauche als ich mithabe. Also baue ich die alten etwas versetzt wieder ein, sie schliffen schon am Reifen. Und siehe da: es geht. Als ich am Fuß der Passstraße angekommen bin, stelle ich fest, dass es jetzt dauernd bergauf und bergab geht, manchmal ca. 400 m. Das geht ganz schön in die Beine und lässt mich nicht gut vorankommen. Aber gegen 19 h erreiche ich Himare, das am Meer liegt. Hier finde ich direkt an der Strandpromenade ein Restaurant, das auch Zimmer anbietet. Als der Besitzer merkt, dass ich suchend um mich blicke, kommt er schnell heraus und bietet mir die Unterkunft für 1000 Lek (= 7,50 Euro) an. Das Zimmer ist einfach, hat aber eine Dusche und Meerblick. Ich trinke erst einmal einen Capuccino und unterhalte mich länger mit dem Besitzer. Er kommt aus Griechenland und spricht gut englisch. In einem nahe gelegenen Restaurant, das erst zur Hälfte eingerichtet ist, bekomme ich vorzügliches Abendessen. Bis zur griechischen Grenze sind es noch ca. 90 km. Ich hoffe, dass die Höhenunterschiede auf der Strecke nicht mehr so groß sind und ich bis Griechenland komme. |