Frühstück wird im "Hotel" nicht angeboten. Der Besitzer geht mit mir in den kleinen Supermarkt nebenan und übersetzt meine Wünsche. Ich kaufe ein Brot, Butter und Marmelade und esse im "Hotel". Dann geht es los. Das Wetter meint es heute gut mit mir: keine Wolke am Himmel. Doch die 54 km bis Sarande sind fürchterlich, weil es immer wieder hoch hinauf geht. Ich schätze, dass ich 95% der Zeit im ersten Gang fahre und schwitze wie bei einem Aufguss in der 100°-Sauna. Das Schlimme ist, dass man nicht weiß, wie lange das noch geht. Der Karte ist es nicht zu entnehmen. Es geht ohne Weiteres von Meereshöhe wieder auf 400-500 m hinauf und dann natürlich schnell wieder hinunter. Doch ca. 10 km vor Sarande geht es fast ununterbrochen bergab. Eine Wohltat! Sarande ist eine relativ große Stadt, in der wie in ganz Albanien sehr viel gebaut wird. Die Strandpromenade ist schön. Hier mache ich eine kurze Pause. Danach geht es weiter Richtung Griechenland. Die Straße ist schmal, an einer Stelle muss ich eine Fähre nehmen. Das ist etwas abenteuerlich, weil ich das Fahrrad ganz an den Rand stellen muss. Keine Sicherung. Ich halte es fast die ganze Überfahrt fest. Die dauert aber nur 10 Minuten. Es gibt kein Hinweisschild auf Griechenland. Der Asphalt geht in Schotter über, ich frage mich, ob ich hier noch richtig bin. Bin ich. Endlich kommt die griechische Grenze, doch vorher muss ich an der albanischen vorbei. Hier will mich der Grenzbeamte erst nicht durchlassen. Ihm scheint nicht klar zu sein, wo ich eingereist bin. Dass ich mit dem Fahrrad das ganze Land durchquert habe, will ihm nicht in den Sinn kommen. Erst als ich ihm mehrmals erkläre, dass ich von Montenegro gekommen bin, lässt er mich weiterfahren. Auch die griechische Küste ist hier sehr schön. Die Beschilderung der Straßen weniger. Ich will über Kestrini fahren, folge auch dem einzigen Hinweisschild, komme aber über Pagio. Das ist zwar kein großer Umweg, ärgert mich aber. Auch in Igoumenitsa gibt es keinen Hinweis auf den (einzigen) Campingplatz. Ich verlasse mich auf die Karte und finde ihn tatsächlich, ca. 4 km an der Küste entlang (allerdings muss ich die morgen wieder zurück fahren). Doch der Campingplatz ist geschlossen. Mehrere Arbeiter sind auf dem Grundstück beschäftigt. Ein älterer Mann bemerkt mich. Er scheint der Besitzer zu sein und spricht deutsch. Er erklärt mir, dass der Platz einige Jahre geschlossen war und jetzt erst wieder hergerichtet wird. Ich darf trotzdem mein Zelt aufschlagen. Wenigstens eine Toilette und ein Waschbecken funktionieren schon. Das reicht mir für heute. Ich bin hundemüde von den vielen Steigungen, aber auch hungrig. Ca. 500 m weiter ist ein Restaurant, wo ich gut esse und sogar Internetzugang habe. Jetzt freue ich mich auf meinen Schlafsack. |