Ich muss meine Uhr umstellen. Griechenland ist eine Stunde weiter. So stehe ich um 7 Uhr auf (6 Uhr deutscher Zeit) und will mich waschen, aber es ist kein Wasser da. Also packe ich meine Sachen und fahre zunächst wieder die 4 km zurück nach Igoumenitsa. Am Hafen "frühstücke" ich (Cappucino, Omelette, Sandwich für 9,80 Euro!) und fahre dann teilweise durch's Landesinnere in Richtung Preveza. Auf der Karte sieht alles ziemlich flach aus, aber das Gegenteil ist der Fall. Die Höhen sind zwar nicht ganz so hoch und die Steigungen und Abfahrten nicht ganz so steil wie in Albanien, aber Zeit und Kraft kostet es doch. Wieder scheint die Sonne, aber richtig warm ist es nicht, so etwa 20°. Im Schatten friere ich etwas. Wie in Albanien fällt auch hier der Müll auf. Alle Straßenränder sind übersät mit alten Plastikflaschen und anderem Müll. Es gibt auf der ganzen Strecke keine 5 m ohne Müll. Trotzdem ist die Gegend schön. Immer wieder gibt es sehr malerische Aussichten auf die ionische Küste. Sehr häufig findet man am Straßenrand kleine Kirchenmodelle auf einem Pfeiler. Ich vermute, dass hier einem Verkehrsopfer eine Gedenkstätte errichtet wurde. Bei der Häufigkeit dieser Gebilde müssen es sehr viele gewesen sein. Übrigens waren auch in Kroatien, Montenegro und besonders in Albanien solche teils pompös ausgestatte Gedenkstätten zu sehen, aber keine Kirchen auf Pfeilern. Mehrmals gibt es Baustellen, weil neben der alten Straße eine neue gebaut wird. Ich bleibe meistens auf der neuen Straße, da ist kein Verkehr außer ein paar Lastwagen. Einmal denke ich, dass ich nicht durchkomme, aber es geht doch. Die Alternative, mit dem Hauptverkehr mehrere hundert Höhenmeter zum Ort am Strand hinunter zu fahren und dann wieder hinauf, schmeckt mir nicht. In Preveza gibt es einen Tunnel, der auf einer Strecke von 1600 m unter der Meerenge hindurchführt. Leider für Fahrräder verboten. Ich fahre in den Ort zum Hafen, finde aber keinen Hinweis auf eine Fähre. An einem der zahlreichen Cafes frage ich einen Gast, wie ich denn auf die andere Seite kommen kann. Er zeigt mir ein breites Lächeln (fast die Hälfte seiner Zähne hat er noch) und erklärt mir in passablem Englisch, ich müsse mich nur vor der Tunneleinfahrt an die Seite stellen, dann käme ein Bus und würde mich durch den Tunnel auf die andere Seite bringen. Zweifelnd fahre ich wieder zurück zu der Stelle, ab der Fahrräder verboten sind und warte. Es kommt kein Bus, nach einiger Zeit aber ein Taxi. Das halte ich an. Es ist voll und kann sicher kein Fahrrad transportieren. Aber der Fahrer erklärt mir, ich solle doch weiterfahren bis kurz vor den Tunnel, er würde den Bus benachrichtigen. Das tue ich auch. Und tatsächlich kommt nach kurzer Zeit ein Pickup, der das Fahrrad auflädt und mich durch den Tunnel fährt. Der Fahrer will absolut kein Geld dafür. Ich bin froh, dass es so geklappt hat. Aber irgendein kleiner Hinweis an der Straße auf dieses Verfahren sollte doch schon sein ... Weiter geht es über Vonitsa nach Paleros. Auf der Karte ist diese Straße rot, also eine Hauptverkehrsstraße. In Wirklichkeit ist sie aber sehr schmal und allenfalls als kleine Nebenstraße einzustufen. Dafür ist sehr wenig Verkehr. In Paleros ist kein Hinweis auf den in der Karte eingezeichneten Campingplatz. Ich fahre weiter und komme an ein Hotel, das ganz passabel aussieht. Da es preiswert ist und ich zum Campingplatz wieder ein Stück zurückfahren müsste und ich dringend eine Dusche brauche, beschließe ich, hier zu bleiben. Hier kann ich meine Wäsche waschen, etwas essen und habe sogar Internetanschluss. Auch ein Frühstück wird versprochen. Mein morgiges Ziel ist Platani, das Haus eines griechischen Freundes. Ob ich die 140 km aber tatsächlich schaffe, weiß ich noch nicht. Ich rechne damit, dass es wieder sehr hügelig sein wird. |