Es ist noch sehr frisch, als ich um 8 h losfahre. Zunächst geht es 20 km bergab, Handschuhe und Stirnband sind noch nötig. Doch in St. Michael scheint die Sonne, und schon zu Beginn der Passstraße zum Katschberg fahre ich im T-Shirt. Bis zur Katschberghöhe sind es nur 5 km, davon einmal 2800 m mit 15% und zum Ende nochmal 1500 m mit 15% Steigung. Dazwischen die 700 m nur etwa 10%. Die sind auch bitter nötig, damit der Puls ein bisschen herunter kommt. Oben ist wie in Obertauern nichts los. Nach einer kurzen Pause fahre ich wieder mit Stirnband, Handschuhen und 2 Jacken nach Kärnten hinunter. Die Strecke ist wegen der Steilheit und gleichzeitig vielen Straßenschäden halsbrecherisch. Ich schätze, ich verbrauche hier ein Drittel meiner Bremsgummis. Unten in Rennweg ist es warm, und ich kann weiter im T-Shirt fahren. Von der Katschberghöhe bis Spittal geht es fast 30 km nur bergab, ein El Dorado für Fahrradfahrer. Die Strecke ist wild-romantisch, besonders weil es immer an der wild schäumenden Lieser entlanggeht. In Spittal gibt es ein Eis-Cafe, in dem ich mal wieder einen Amarenabecher bekomme. Weiter geht es im breiten Drautal mit nur wenigen Steigungen. Das Wetter ist herrlich: Sonnenschein und 22 °C. Da kann auch der Gegenwind die Stimmung nicht verderben. Ich bin froh, dass die Wettervorhersage dieses Mal nicht stimmt. Angesagt waren bis zum Nachmittag Schauer. Nach zwei "großen" Alpenpässen bin ich der Meinung, mir einen Wellness-Nachmittag im ehemaligen Villacher Warmbad zu genehmigen. Das alte Bad wurde komplett abgerissen und neu aufgebaut. Vor einem Jahr war die Eröffnung. Jetzt ist alles größer und moderner, aber nicht mehr so gemütlich. Dafür hat es einen neuen Namen bekommen: Kärnten-Therme. In der Sauna kann ich mich aber herrlich entspannen. Mein Zelt habe ich auf einem kleinen Campingplatz in Villach aufgeschlagen. Hier bekomme ich nochmal eine Gulaschsuppe und kann meinen Bericht schreiben. Die ersten 1000 km sind geschafft. Morgen will ich über den Wurzenpass nach Slowenien. |