Als ich heute morgen um 7.45 h losfuhr, war die Rezeption immer noch nicht geöffnet.
Da bin ich einfach so weggefahren, außer ein wenig Wasser zum Waschen und Zähneputzen habe
ich auch nichts gebraucht. So habe ich auch kein schlechtes Gewissen.
So früh ist es trotz Sonnenschein immer kühl, und so war ich froh, als ich nach 17 km
in Söderhamn einen offenen McDonald's-Laden fand, der Frühstück anbot. Es war zwar nicht das
Billigste, aber dafür warm und hat auch gut geschmeckt. Eine solche Stärkung hatte ich aber
auch nötig.
Das erste Stück der E4 ist dann wieder Autobahn, und erst nach längeren Umwegen konnte
ich dann wieder diese zentrale Straße nehmen. Auch wenn Lastwagenverkehr ist, anders kommt
man nicht ordentlich weiter. Der Sonnenschein und kräftige Rückenwind ließen meine Stimmung
spürbar steigen. Das Wetter war wieder fast wolkenlos, so wie es sich für den Pfingstsonntag
gehört. Ich kam gut bis Hudiksvik, fand hier aber kein Internet-Cafe und fuhr nach einer
kurzen Mittagspause weiter.
Kurz vor Sundsvall entlud sich dann ein heftiges Gewitter, vor dem ich Schutz unter dem
Dach eines Buswartehäuschens suchte, das leider von allen Seiten offen war. Ich musste
über eine halbe Stunde warten, bis der Regen so weit nachgelassen hatte, dass ich mit vollem
Regenschutz weiterfahren konnte.
Doch dann ging das Elend von Sundsvall los. Sundsvall ist eine Industriestadt und nicht
besonders schön. Schlimm ist aber, dass der einzig vernünftige Weg nach Härnösand, meinem
nächsten Fixpunkt auf der Fahrt, über die E4 geht, und die ist ab hier mal wieder Autobahn und
für Fahrräder verboten. Ich habe Dutzende von Leuten gefragt, die zwar hier wohnen, sich alle
aber nicht auskennen und mich immer wieder mit dem Fahrrad auf die Autobahn schicken wollten.
Zum Schluss bin ich nach meinem Gefühl gefahren und letztendlich genau an der Stelle
ausgekommen, ab der die E4 wieder für Fahrräder befahrbar ist. Die Sonne war wieder herausgekommen,
sie geht jetzt (22 h) gerade unter.
Nach weiteren 12 km fand ich endlich den Campingplatz, auf dem ich heute übernachte.
Der Pächter kommt aus Norddeutschland (sagt er, der Akzent kommt eher aus
Mecklenburg-Vorpommern) und hat mir noch ein Pfingstsonntagsfestessen
(Hamburger mit Pommes für 65 Kronen) gemacht. Vorher habe ich noch geduscht. Jetzt bin ich warm,
satt und trocken, die eigentlichen Grundbedürfnisse des Menschen sind erfüllt, alles andere
ist Luxus.
Ach ja, ich bin jetzt schon ziemlich weit im Norden, aber auch im Osten. Die Sonne geht
zwar jetzt unter, aber schon bald wieder auf. Morgens um 3 ist es schon hell. Das kriege
ich kaum mit, weil ich viel schlafe und diesen Schlaf auch brauche.
Morgen will ich weiter an der Ostküste entlang in Richtung Umea, aber bis dahin
schaffe ich es nicht (über 200 km). Vielleicht leiste ich mir auch mal ein Hotelzimmer,
zum Waschen der Wäsche und vielleicht auch Telefonanschluss.
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