Heute war ein richtig guter Tag. Kein einziger Tropfen Regen!
Doch ich fange von vorne an. Als ich heute nacht um 1.30 den Computer ausschaltete, waren
draußen zwar die Laternen angegangen, nötig war das jedoch nicht. Es war so hell, dass man
ohne weiteres lesen konnte. Man kann noch nicht einmal von Dämmerung sprechen.
Heute morgen habe ich einige Zeit gebraucht, die zum größten Teil trockenen Sachen wieder
einzupacken. Ich genoß den Luxus einer eigenen Dusche und natürlich ebenfalls des guten
Frühstücks. Das Zelt hatte ich in einem leerstehenden Hotelzimmer trocknen dürfen.
Trotz teilweisem Sonnenschein war es doch ziemlich kalt, etwa 15 Grad. Ich fuhr in kurzen
Sachen los, musste aber doch ziemlich strampeln, um nicht zu frieren, besonders wenn der
Wind auffrischte.
Zunächst ging es bis Umea. Das ist eine relativ große Stadt, die auch eine Universität
besitzt. Wie immer war die Verkehrsführung für Fahrräder fürchterlich, aber das bin ich
inzwischen schon gewohnt. Im Zentrum wollte ich mir in einem Supermarkt ein Brot und etwas
Obst kaufen, weil ich gar nichts mehr zu essen hatte. Hier war zwar Hochbetrieb, fast
alles junge Leute und ein Fast-Food-Restaurant nach demselben, aber kein Supermarkt.
So fuhr ich weiter, um dann im nächsten größeren Ort einen Konsum zu finden. Hier kaufte
ich ein leckeres Brot, das zwar komisch verpackt war, aber das einzige war, das sich
etwas fester anfühlte. Erst draußen merkte ich, dass es noch aufgebacken werden musste.
Inzwischen war der Wind noch kälter geworden, ich schätze mal unter 10 Grad, und ich
wollte in Bygdea den Campingplatz aufsuchen, der auf meiner Karte verzeichnet war. Doch
hier war kein Hinweisschild auf den Campingplatz. Ich fragte an einer Tankstelle nach,
und dort sagte man mir, dass der Platz geschlossen worden sei. Der nächste Campingplatz
sei 30 km weiter. Ich war aber schon 150 km gefahren, und mir war erbärmlich kalt.
Also zog ich auf der Tankstelle meine Thermo-Jogginghose an und fuhr weiter. Ich
hätte auch das Stirnband und die Handschuhe herausholen sollen, aber da kam ich nicht so
gut dran.
Tatsächlich war der nächste Campingplatz in Aräset, der Pächter ist sehr nett. Hier ist
sogar eine Küche mit Backofen, und so habe ich mein Brot gebacken. Während ich diese Zeilen
schreibe, kühlt das Brot gerade ab. Es duftet verführerisch.
Ich werde morgen weiter die E4 in Richtung Lulea fahren, vielleicht schaffe ich es bis
dahin. Das wird mein letzter ganzer Tag auf der E4 sein, und ich werde froh sein, die
ewigen Lastwagen nicht mehr hören zu müssen. Irgendwie kommen von meinem Fahrrad von vorne
zeitweise heftige Knackgeräusche. Ich habe noch nicht herausgefunden, ob es das Vorderrad
oder ein Kugellager der Lenkung ist. Funktionieren tut jedenfalls alles gut. Hoffentlich
hält das Fahrrad noch den Rest durch.
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