Vielleicht war es doch keine so gute Idee, im Garten des Restaurants das Zelt
aufzuschlagen. Bis 1.30 h gehen lautstark Gäste und Personal, sich zum Teil lange
und laut auf dem Parkplatz neben meinem Zelt unterhaltend. Danach beginnt die Zeit
der Hunde, die um mein Zelt tollen und (wirklich!) die ganze Nacht herumbellen.
In das Konzert stimmen auch sämtliche Hunde der Nachbarschaft mit ein. Zeitweise
zähle ich bis zu 8 Hunde. Dazu die Pfauen, Schwäne, Gänse und Truthähne. Als es um
4.30 h langsam hell wird, krähen die Hähne. Damit ist die Nacht endgültig vorbei.
Ich habe das Gefühl, kein Auge zugetan zu haben. Um 6 h packe ich meine Sachen und
will vom Hof fahren. Das geht aber nicht, weil das Tor abgeschlossen ist. Ich
muss das Gepäck wieder abladen und über eine ca. 1,80 m hohe Stelle am Zaun hieven,
das Fahrrad natürlich auch.
Im nächsten Ort bekomme ich in einer Bar wieder einen Cappuccino und ein süßes
Gebäck, was mir nach dem vorzüglichen Abendessen gestern auch reicht.
Nun geht es zügig weiter, mit etwas Rückenwind und ebener Strecke kann ich
gut vorankommen.
Ab Terracina wird es aber wieder hügelig. Hatte ich bis dahin einen Durchschnitt
von etwa 22 km/h, wird es jetzt deutlich weniger. Immer wieder geht es jetzt
bergauf und bergab, was mich aber mit schönen Aussichten der wild-romantischen Küste
belohnt. Unterwegs kann ich endlich den gestrigen Bericht ins Internet hochladen;
in Acciarella hatte ich kein Netz.
Je näher ich an Neapel komme, umso dichter wird der Verkehr und umso schlechter
werden die Straßen. Es ist aber alles gut ausgeschildert. Ich habe beschlossen,
von Westen her nach Neapel hineinzufahren, weil ich mich da am wenigsten verfahren
kann. Was der Karte aber nicht zu entnehmen ist, ist die Tatsache, dass wieder
mehrere heftige Steigungen zu überwinden sind, bis ich endlich in Neapel bin.
Der Verkehr ist chaotisch, ich habe mich langsam daran gewöhnt und mache mit, damit
ich vorankomme.
Aus der Ferne sehe ich schon das Castell dell' Ovo, einen markanten Punkt Neapels
direkt neben dem Segelhafen. Hier soll das Hotel liegen, in dem Michael mich
erwartet. Es ist einfach zu finden. Michael ist eine Stunde zuvor von einem Ausflug
nach Capri zurückgekommen. Ich freue mich sehr, ihn zu sehen, er sich auch.
Ich kann ebenfalls in dem Hotel übernachten und genieße die ausgiebige Dusche.
Nach einem guten Abendessen in einem nahen Restaurant schlendern wir noch ein
wenig durch die Stadt, in der erstaunlich viel Leben ist.
Morgen nach einem ausgiebigen Frühstück wollen wir dann zusammen losfahren.
Wie weit wir kommen, wissen wir noch nicht. Mal sehen.
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