Fahrrad-Tour nach Casablanca Dr. Hans-Jürgen Weber 27.4. - 25.5.2007




Karte


27.04.2007 Remagen
28.04.2007 Gerbach
29.04.2007 Plittersdorf
30.04.2007 Neuenburg
01.05.2007 Solothurn
02.05.2007 Morges
03.05.2007 Aix-les-Bains
04.05.2007 St. Just
05.05.2007 Valence / Unterbrechung
06.05.2007 Gelsenkirchen/Paris
07.05.2007 Paris/Valence
08.05.2007 Palavas
09.05.2007 Narbonne
10.05.2007 Colera
11.05.2007 Tossa de Mar
12.05.2007 Altafulla
13.05.2007 Ribera de Canabes
14.05.2007 Cullera
15.05.2007 Santa Pola
16.05.2007 Aguilas
17.05.2007 Aguadulce
18.05.2007 Almayate
19.05.2007 San Roque
20.05.2007 Assilah
21.05.2007 Kenitra
22.05.2007 Casablanca
25.05.2007 In Casablanca und Rückflug

Statistik

Ich bin erreichbar!

09.05.2007, 13. Tag, 121 / 1485 km, Narbonne

Im Restaurant bekomme ich ein gutes Frühstück. Hier habe ich auch eine Steckdose, so dass ich die Gegelenheit nutze, den gestrigen Bericht zu schreiben. Ins Internet komme ich aber mit meinem Handy nicht mehr; Verbindung verweigert. Offensichtlich gönnen mir die französischen Netzbetreiber keinen Datenverkehr mehr. Den Grund kann ich nicht herausfinden, ich mache alles so wie vorher. Naja, dann bin ich eben darauf angewiesen, Internetcafes zu finden. Daher kann es schon einmal etwas länger dauern, bis der aktuelle Bericht im Internet ist.
Die Sonne scheint, es weht aber ein sehr strammer Wind, zunächst aus Nordwest, später aus West. Das bedeutet, dass ich heute ständig gegen starken Wind fahren muss. Ich trete mich fast tot, und trotzdem kann ich oft nicht schneller als 10 km/h fahren. Das ist frustrierend und psychisch und körperlich sehr ermüdend. Irgendwie gibt es beim Fahrradfahren nichts Sinnloseres als gegen den Wind zu fahren. Die investierte Energie wird nicht mehr zurückgegeben wie z.B. beim Bergfahren. Selbst bergab muss ich treten , damit ich nicht stehenbleibe. Nur mühsam komme ich voran. Kein Gedanke mehr an 200 km. Ich bin froh, wenn ich 100 schaffe. Mal sehen.
Ich muss häufig eine Pause machen, an einer Stelle geht die Straße über 10 km direkt am Strand entlang. Im Windschatten der Straße ruhe ich aus, was mir gut tut. Auf einem farbenfrohen Markt unterwegs habe ich drei Bananen gekauft, die ich auf dieser Tour sehr schätze.
Doch dann geht es wieder weiter, immer gegen den Wind. Je mehr sich mein Weg von westlich nach südwestlich neigt, desto mehr dreht sich der Wind in dieselbe Richtung. Es ist zum Verzweifeln.
Unterwegs treffe ich zwei Schotten, deutlich über 60 Jahre alt. Sie sind auf Rennrädern mit sehr wenig Gepäck unterwegs von Marseille nach Barcelona. Über die Pyrenäen wollen sie aber einen Zug nehmen. Ich nicht. Noch mehrmals auf der Strecke treffe ich sie.
In Sete pulsiert das Leben. Auf allen Straßen der Innenstadt ist Markt, teilweise ist kein Durchkommen. Ich suche aber ein Internetcafe. Die Passanten, die ich frage, zucken nur mit den Schultern, auch junge Leute. Mit Mühe finde ich das Office du Tourisme. Hier erklärt man mir, wo ich eins finden kann. Ich war daran vorbeigelaufen. Doch es klappt alles. Ich freue sehr, dass mir einige Leute geschrieben haben, das gibt doch irgendwie eine Verbindung zur Heimat. Wie wäre es, wenn jeder, der mehr als zwei Mal meine Seite aufgerufen hat, auch einen kurzen Satz schreibt? Das wäre toll.
Nun geht es weiter Richtung Beziers, weg von der Küste. Der Wind lässt nicht nach. Steigungen kommen hinzu.
In Agde mache ich wieder Pause. Es ist ein schönes, beschauliches Städtchen mit einem netten und gemütlichen Zentrum. Hier setze ich mich in ein Cafe und trinke einen Cafe au Lait. Während ich ihn genüsslich schlürfe, schlafe ich dreimal ein, so müde bin ich. Aber irgendwie hilft mir der Kaffee. Ich kann weiterfahren.
Kurz hinter Agde ist Vias, danach der Flugplatz Beziers-Vias, auf dem ich vor 27 Jahren mit der Bölkow Junior mit Rüdiger Kellner zum Tanken gelandet bin. Ich hätte mir damals nicht träumen lassen, dass ich eines Tages hier mit dem Fahrrad vorbeifahren würde!
Beziers ist eine einzige Baustelle mit Riesenverkehr und vielen Umleitungen. Ich bin heilfroh, als ich wieder herauskomme. Die Landschaft in Richtung Narbonne ist wieder sehr schön. Wenn die Franzosen all den Wein auch trinken, den sie anbauen, dann muss das gesamte Land ein Alkoholproblem haben.
Ich beschließe, in Narbonne für heute Schluss zu machen. 3 km südlich von Narbonne, in "La Nautique", soll laut meinem Campingführer ein guter Campingplatz sein. In Narbonne suche ich verzweifelt einen Stadtplan, den es nicht gibt. Auch hier wird viel gebaut. Nach einer Stunde Suchen fahre ich einfach weiter und verlasse mich auf meinen Orientierungssinn, und siehe da: Ich finde den Platz. Das Restaurant hat noch geöffnet, und ich finde einen Tisch mit einer Steckdose in der Nähe.
Während ich mir eine Pizza mit Thunfisch und Zweibeln gönne, schreibe ich diesen Bericht. Gleich werde ich mein Zelt aufbauen, duschen und schlafen.
Morgen werde ich dann wohl bis Spanien kommen. Die Schotten haben gesagt, im Wetterbericht sei ein Nachlassen des Windes vorausgesagt worden. Hoffentlich stimmt es. Von mit aus bräuchte er bloß die Richtung zu ändern.

Die Fahnen flattern lustig im Wind. Leider in der falschen RIchtung

Auf diesem Markt kaufe ich drei Bananen

Pause am Strand

Ein solcher Stadtplan wie hier in Agde ist Gold wert. Er erspart einem manchen Umweg

Auf diesem Flugplatz war ich schon einmal - vor 27 Jahren

In Beziers

Weinberge und eine schöne Landschaft vor Narbonne

In diesem Restaurant esse ich ein gute Pizza und schreibe diesen Bericht