Auf geht's zur letzten kurzen Etappe. Was sind schon läppische 65 km? Da macht es auch nichts mehr, dass die Zufahrt zur Straße etwas schwierig ist. Auch die Steigungen machen einem auf einmal überhaupt nichts mehr aus. Auf dem Campingplatz habe ich zwei trockene Brötchen bekommen. In einem Cafe an der Straße frühstücke ich dann erst einmal. Zur Küste hin nimmt der Verkehr deutlich zu. Das Hinterland ist hier nicht mehr so schön, mehr Verkehr und Industrie. Aber dann bin ich in Albufeira. Ein typischer Urlaubsort. Ein Cafe, Restaurant, Souvenirgeschäft und Tatoo-Laden neben dem anderen. Und dazwischen Horden von Urlaubern. Die meisten sprechen englisch. Ich frage im Tourismus-Büro nach dem Weg zum Auramar, unserem Hotel. Ich will dort nachfragen, ob ich bis Sonntag ein Zimmer nehmen kann. Man gibt mir einen Plan und zeichnet das Auramar darauf ein. Was leider nicht stimmt. Ich finde es aber trotzdem, weil ich vom Nachsehen im Internet zu Hause noch einigermaßen im Kopf habe, wo ich suchen muss. Nein, man hat leider kein Zimmer bis Sonntag frei. Vom Wahrheitsgehalt dieser Aussage bin ich nicht überzeugt. Aber ich sehe auch ziemlich verkommen aus. Ausgeblichenes T-Shirt, nicht mehr ganz saubere Socken, etwas verschwitzt. Ich nehme an, das hat den Ausschlag gegeben. Machts nichts. Dann werde ich 3 Tage auf dem Campingplatz bleiben. Das ist auch besser für den Geldbeutel. Zum Strand sind es von dort auch nur 1,5 km. Und es scheint dort auch ruhiger zu sein. Insgesamt war es mal wieder eine schöne Fahrt. Wenn sie auch anstrengend und teilweise ziemlich kalt war, hat sie doch viele unvergessliche Eindrücke gebracht. Einige auf der Strecke, denen ich erzählt habe, von wo ich komme und wohin ich will, meinten: Crazy (verrückt). Darauf habe ich dann immer geantwortet: Nein, zu Hause bleiben ist crazy. Nein, ich bin nicht völlig erschöpft, wie manche vielleicht meinen. Im Gegenteil, wie immer am Ende einer solchen Reise fühle ich mich sehr gut. Nein, das Hinterteil tut mir immer noch nicht weh (das tut es schon seit Jahrzehnten nicht mehr). Alles eine Frage der Gewöhnung. Ich habe keinen ernsthaften Sonnenbrand bekommen, bin auch sonst nicht krank geworden, wofür ich dankbar bin. Wirklich gefährliche Situationen gab es diesmal nicht, ich bin auch nicht bestohlen, betrogen oder schlecht behandelt worden. Außer einem Schäfer, der seine Herde gerade über die Straße trieb, als ich um die Ecke bog, und die Schafe wie wild in alle Richtungen flüchteten, war niemand unfreundlich zu mir. Ich danke allen, die mir auf der Kontaktseite geschrieben haben. Man ist doch ziemlich einsam auf solch einer Tour, und da sind solche Grüße einfach toll. Ich werde versuchen, in den nächsten Tagen allen zu antworten, was jetzt unterwegs nicht immer ging. Jetzt freue ich mich auf Sonntag, wenn Birgit und Joel kommen und wir hier noch eine Woche Urlaub machen. |