Viele kennen den alten Spruch, den ich einmal in einem Schwesternzimmer im Krankenhaus hängen sah: Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen! Und ich lächelte und ich war froh, und es kam schlimmer. Ich will mich wirklich nicht beschweren, aber die Tendenz macht mich nachdenklich: Heute nacht ging die Temperatur auf 0,4 Grad hinunter. Das Zelt ist beim Einpacken immer nass, außen vom Tau und innen von der Atemluft. Bin relativ früh aufgestanden und schon um 8 h losgefahren. Zunächst nach McDonald's 3 km in die entgegengesetzte Richtung als ich musste. Aber was solls, ich hoffte auf ein Frühstück und WLan, um die Berichte hochzuladen. Als ich um 8:30 dort ankomme, lese ich, dass sie erst um 9 h aufmachen. Ich versuche draußen in der Kälte, mit meinem Netbook ins Internet zu kommen, und es geht tatsächlich. Danach gehe ich ins gegenüberliegende Restaurant von Carrefour (großer Supermarkt), das schon um 8:30 aufmacht, um zu frühstücken. Dabei stelle ich fest, dass sie auch kostenlosen Internetzugang haben. Naja, mit Verspätung geht es dann endlich los Richtung Limoges. Erstmal 3 km steil bergauf. Ich ziehe die Jacken aus, weil ich sofort schwitze. Die Handschuhe lasse ich an, das sieht sicher komisch aus, ist aber nötig. Zu Hause merkt mein Enkel Joel sofort, wenn ich eine kalte Nase habe. Er versucht sie dann immer mit seinen Händen zu wärmen. Hier hätte er jetzt jeden Tag nichts anderes zu tun. Die Gegend ist schön bis sehr schön, aber es bleibt bei der ständigen Berg- und Talfahrt. Ich will mich ja nicht beschweren. Bergab ist die Welt in Ordnung, bergauf auch mit der entsprechenden Motivation, aber ab der 20. Steigung wird es schwierig. Meine Beine sind jedenfalls der Meinung, heute zweimal den Großglockner gefahren zu haben. Mehrmals regnet es kurz, ich muss öfter meinen Regenschutz über das Gepäck ziehen, aber zwischendurch scheint auch mal die Sonne. Sonnencreme brauche ich aber immer noch nicht. In Limoges gibt es plötzlich eine Umleitung, die mich eine halbe Stunde einen Berg im ersten Gang herauffahren lässt. An einer Stelle biege ich in die gewünschte Richtung ab, obwohl das Schild weiter geradeaus zeigt. Ich hatte recht und komme auch dahin, wo ich wollte. So bleibt mir die Stadt in schlechter Erinnerung. Weiter geht es über die N 21 Richtung Perigueux, ich beeile mich, um noch vor 21 h in Thiviers anzukommen, der dortige Campingplatz ist mein Ziel. Ich finde ihn auch (3 km von Thiviers bergab, und morgen muss ich wieder hinauf). Die Rezeption hat aber schon geschlossen, ich kann trotzdem mein Zelt aufbauen. Ein Restaurant gibt es nicht, aber ich habe noch ein Baguette von gestern, das geht auch. Hoffentlich wird es heute nacht nicht mehr so kalt. |