Heute habe ich meinen Gammeltag. Ich kann erst um 8:30 h bezahlen und meinen Pass abholen. Dann frage ich nach McDonald's und folge dem beschriebenen Weg. Der führt mich aber nach St. Paul de Dax, die Nachbarstadt von Dax, ähnlich wie in Minneapolis, nur zwei Größenordnungen kleiner (die Zwillingsstadt von Minneapolis heißt auch St. Paul, soweit ich weiß). Anders als dort ist hier McDo schwierig zu finden, und als ich endlich da bin (Umweg 5 km), haben sie noch geschlossen. Internetzugang geht auch noch nicht. Also fahre ich weiter nach Bayonne. Auf dem Weg dorthin gibt es auch McDo, und ich halte mich lange dort auf. Die Sonne scheint schön warm, aber der Wind ist kalt, so fahre ich weiter mit langer Hose und vormittags auch mit Jacke. Die kann ich am Nachmittag ausziehen. In Biarritz erkenne ich fast nichts wieder. Nur den Strand, an dem ich vor 30 Jahren zurückgepfiffen wurde, weil ich an der falschen Stelle ins Meer gelaufen war, meine ich wiederzuerkennen. Ich setze mich in ein Cafe über dem Strand. Der Cafe au lait kostet 4 Euro, so viel habe ich noch nie dafür bezahlt. Ich lerne ein nettes Ehepaar aus Perth in Australien kennen, die meinen, ich müsste unbedingt auch mal in Australien Fahrrad fahren. Bei den Preisen wage ich gar nicht daran zu denken, hier auf einen Campingplatz zu gehen. So fahre ich weiter, den letzten Rest der französischen Küste entlang, und befinde mich unversehens in Spanien. Das "Espana"-Schild habe ich nicht fotografiert, es war von Graffitti-Schmierfinken völlig verunstaltet. Der Verkehr in Spanien ist katastrophal. Die Beschilderung ist ausgesprochen schlecht. Plötzlich wird die N1, die ich nehmen muss, zur Kraftverkehrsstraße, also für Fahrräder gesperrt. Eine Alternative ist , wie ich das von Spanien gut kenne, natürlich nicht ausgeschildert. Ich frage 3 Leute und bekomme 5 verschiedene Antworten. Keine passt. Da sehe ich eine Gruppe Rennradfahrer, die gerade einen Reifen flicken. Die frage ich, und spontan fahren zwei von ihnen mir voraus. Allein hätte ich den Weg wohl nie gefunden. San Sebastian ist ein einziges Gewusel von Leuten, sowohl am Strand als auch in der Stadt. Baustellen, Umleitungen, Lärm, enger Verkehr, Gestank. Endlich sehe ich ein Schild zum Campingplatz: 4 km. Es sind aber 6 km, und es geht die ganze Zeit bergauf. Zum Glück hat der Campingplatz noch auf, als ich komme. Die Dusche tut gut, im Restaurant bekomme ich noch etwas zu essen. Wie weit ich morgen komme, weiß ich beim besten Willen noch nicht. Ich muss damit rechnen, große Umwege zu fahren, weil ich die Kraftverkehrsstraßen nicht benutzen kann und will. Wenn ich aber einmal von der Küste weg bin, wird es bestimmt einfacher. |