So ein Hotel hat schon seine Vorteile. Zum Beispiel ein ausgiebiges Frühstück. Auch das T-Shirt konnte ich waschen und trocknen. Kalt ist es immer noch, die Temperaturen werden einfach nicht zweistellig. Aber es regnet nicht, und für 5 min kommt sogar die Sonne heraus. Man arrangiert sich, ein heißer Tee in einer Bar an der Straße tut gut. Meine Muskeln und Knie ächzen, war wohl gestern ein bisschen viel. Dagegen hilft einfach weitertrampeln, dann beruhigen sie sich wieder. Ist jedenfalls meine Erfahrung, so auch heute. Heute fahre ich ausschließlich auf der N151, einer Nationalstraße, die im Atlas rot eingezeichnet ist. Das sieht man der Straße aber nicht an, sie ist recht schmal, so dass Autos, die mich überholen, abbremsen müssen, wenn ihnen ein Fahrzeug entgegen kommt. So ganz wohl fühle ich mich nicht dabei, aber es geht alles gut. Ich wundere mich, dass fast gar keine Lastwagen fahren. Alle Geschäfte haben geschlossen, und insgesamt ist sehr wenig Verkehr. Da fällt mir ein, dass heute Himmelfahrtstag ist, natürlich auch in Frankreich ein Feiertag. Zum Glück habe ich noch genug Getränke und Schokolade, so dass es für heute reicht. Den Campingplatz in Bourges finde ich, indem ich einen Stadtplan fotografiere und mich dann nach dem Bild orientiere. Es ist so verzwickt, dass man es sich einfach nicht merken kann. Zudem verwirren mich die französischen Namen. Wird dringend Zeit, dass ich französisch lerne. Ich baue mein Zelt auf und gehe ca. 1 km in die bemerkenswerte historische Altstadt, nicht nur wegen der riesigen Kathedrale, sondern auch wegen der kleinen Gässchen rings herum mit zum Teil noch mittelalterlichen Häusern. Hier finde ich ein Restaurant, wo ich gut esse und diesen Bericht schreibe. Ich habe nun in sieben Tagen etwa 1000 km geschafft, trotz widriger meteorologischer Bedingungen. Wenn das so weitergeht, komme ich pünktlich in Portugal an und kann mir sogar noch ein, zwei Tage Pause leisten. Mal sehen, wie weit ich morgen komme. Hoffentlich langsam in wärmere Gefilde. |