Die Nacht war wirklich kalt. Immer noch weit unter 10 Grad. Da fällt das Aufstehen schwer, was sonst nicht mein Fall ist. Also um 7 Uhr noch einmal umgedreht. Langsam fertiggemacht und losgefahren. Immer noch bewölkt, aber zum Glück kein Regen mehr. Wegen der Kälte fahre ich trotzdem mit zwei Jacken, Stirnband und Handschuhen. Ist nur schwierig, dann noch den Helm aufzustzen, aber geht. Ach ja: ich fahre jetzt mit Helm. Habe mich überzeugen lassen, dass das besser ist. In Bad Breisig nach 10 km frühstücke ich ausgiebigst im Hotel Anker. So heißt hier etwa jedes zweite Hotel. Ich verwende viel Zeit darauf. Heute will ich nicht so weit fahren wie gestern. Die Muskeln, Sehnenansätze und Gelenke müssen sich erst wieder an die Belastung gewöhnen. So klüngele ich ein bisschen. Ein Cappuccino in Koblenz schmeckt köstlich, ich lerne nette Leute kennen. Auch in Koblenz treffe ich German Willy. Wenn ich ihn richtig verstanden habe, ist er zu Fuß mit einem fahrradähnlichen Teil (aber ohne Sattel) mit 120 kg Gepäck unterwegs vom Iran zum Skagerrak. Netter Kerl, 71 Jahre alt. Dann die Mosel entlang. Gefällt mir viel besser als der Rhein. Vor allem die Radwege sind sehr viel besser, lange nicht so viele Wurzeln und Schlaglöcher. Das Stirnband und die Handschuhe brauche ich nicht mehr, die zweite Jacke lasse ich aber an. Wenn die Sonne hinter Wolken verschwindet, wird es schlagartig kalt. Die (Regen-)Jacke führt natürlich dazu, dass ich darunter viel schwitze. Das T-Shirt ist nass, und wenn ich nicht fahre, werde ich wieder ganz schnell kalt. Ich freue mich schon sehr auf wärmeres Wetter. In Zell gibt es einen schönen Campingplatz direkt an der Mosel. Hier schlage ich mein Zelt auf und dusche erstmal ausgiebig. Danach fühle ich mich viel besser. Im Augenblick zeigt das Thermometer 8 Grad. Auch heute freue ich mich wieder auf meinen Schlafsack. Wenn alles gut geht, werde ich wohl morgen schon in Frankreich sein. Bin mal gespannt. |