Dass man diese innere Uhr nicht so einfach abstellen kann! Um 5:30 bin ich wach, ziehe es aber vor, nochmal einzuschlafen, was sogar gelingt. Doch um 8 Uhr wird das Zelt eingepackt, das Fahrrad beladen und nach einem kargen Frühstück an Mathildes Kiosk aufgebrochen. Auch wenn man am Abend vorher glaubt, am nächsten Tag keine zehn km mehr fahren zu können, geht es überraschenderweise doch. Kein Muskelkater. Irgendwie erinnern sich die Muskeln. Das Wetter ist wieder herrlich, wie bestellt für die Fahrt. Das Fahrrad läuft wunderbar, vielen Dank, Roland und Wolfgang, für die gute Arbeit! Vorbei geht es an altbekannten Stellen am Rhein bis Bingen, wo ich nach Süden abbiege. Diesmal will ich über Bad Kreuznach nach Gerbach, 12 km westlich von Kirchheimbolanden, wo der einzige erreichbare Campingplatz ist. Bad Dürkheim war zu weit, das wäre eine Tagestour von 220 km gewesen. Dazu bin ich zur Zeit noch nicht in der Lage. Doch ich habe mich in der Zeit verschätzt. Nach Bad Kreuznach geht es immer wieder viel bergauf und bergab, so dass ich nicht wie geplant um 20 Uhr am Campingplatz ankomme, sondern erst kurz vor 22 Uhr. Natürlich muss ich das letzte Stück mit Licht fahren, natürlich geht es steil bergauf, aber ich finde den Platz. Am Telefon hat man mir gesagt, dass bis 22 Uhr immer jemand da ist, aber es ist alles zu und dunkel. Ich baue mein Zelt im Dunkeln (mit Taschenlampe) auf und will dann duschen gehen: Duschen ab 22 Uhr geschlossen! Also muss doch jemand da gewesen sein. Ich wasche mich von Kopf bis Fuß am Waschbecken in der Herrentoilette, mit dem ganzen Schmier aus Schweiß, Sonnenmilch und Straßenstaub kann ich nicht in den Schlafsack kriechen. Das Abendessen besteht aus dem Rest des Stutens vom ersten Tag, etwas Schokolade und einer Banane. Köstlich! |