Heute morgen ist es klar, aber kalt. Noch scheint die Sonne, aber es ziehen Wolken auf. Nach einem eher kargem Frühstück fahre ich erst einmal Richtung Biel. Die Sonne wärmt doch, ich fahre in T-Shirt und kurzen Hosen, muss mich auch wie immer eincremen. Doch der Wind scheint zu drehen, er kommt immer mehr von vorne. Dazu ist es recht hügelig, ich komme nur langsam vorwärts. Das Knacken im Vorderrad ist jetzt unerträglich. Dazu macht es mahlende Geräusche. Zum Glück ist in Biel ein netter kleiner Fahrradladen. Zunächst ist nur der Lehrling da, der meint, dass sich das Lager gelockert hat. Man müsste es nur ein wenig nachziehen. Ich bitte ihn, doch auch nach den Kugeln im Kugellager zu sehen. Das tut er auch, meint aber, dass sie in Ordnung seien. Das kannte ich schon von Schweden. Doch da kam der Meister, fand mehrere defekte Kugeln mit diversen Verschleißzeichen im Lager und wechselte kurzerhand beide Kugellager aus. Er nahm dann nur 15 Euro für die ganze Reparatur. Seitdem ist das Rad wieder voll in Ordnung. Insgesamt waren aber doch fast zwei Stunden vergangen. Inzwischen kam der Wind voll von vorne, es wurde plötzlich viel kälter, nur noch 9 Grad, und zu allem Überfluss fing es an zu regnen. Zum Glück nicht viel, aber ich kam nur quälend langsam vorwärts. Die Strecke am Bieler See und am Lac du Neuchatel ist landschaftlich sehr schön, die Radwegbeschilderung aber nicht immer perfekt. Einmal muss ich 3 km zurück, weil kein Weiterkommen ist. In Yverdon am westlichen Ende des Lac du Neuchatel beschließe ich, weiter zu fahren bis Morges am Genfer See. Leider ist vorher kein Campingplatz. Es ist aber schon 18:00 h, und so weiß ich, dass ich das letzte Stück wohl mit Licht fahren muss. Dazu ist es wieder sehr hügelig, aber der Gegenwind hat nachgelassen. Endlich komme ich um 21:30 h auf dem Campingplatz in Morges an. Man weist mir einen Zeltplatz zu, und im Restaurant bekomme ich noch eine Portion Pommes Frites, ein Sandwichtoast und einen halben Liter heiße Milch. Die tut mir gut, weil ich so durchgefroren bin. Jetzt noch schnell geduscht, das Zelt aufgebaut und diesen Bericht geschrieben, dann kann ich endlich schlafen. Morgen werde ich die Schweiz verlassen und in Frankreich meine Tour die Rhone entlang beginnen. |