Morgens ist es immer noch recht kühl. Um 8 Uhr verlasse ich den Campingplatz, er wird gerade vor mir aufgeschlossen. Frühstück heute schon nach 5 km, aber das Brot ist von gestern, die Milch ebenfalls und daher sauer. Ich reklamiere, bekomme neue und muss trotzdem zum Schluss 5,60 Euro bezahlen. Naja, aber ohne Frühstück geht es schlecht. Die Fahrt geht heute zunächst viel am Strand entlang, in Mojacar finde ich ein Internetcafe, wo ich meine Daten problemlos hochladen kann, gratis! Ab Carbonera geht es wieder ins Landesinnere. Auf der Karte ist die einzige Möglichkeit, nach Almeria zu kommen, eine vierspurige Straße. Ich ahne Übles. Tatsächlich: Für Fahrräder gesperrt. Der Tankwart an der Tankstelle daneben sagt mir aber, dass es einen Wirtschaftsweg neben der Autobahn gibt. Den nehme ich, und es geht gut. Etwa nach 10 km macht die Autobahn einen großen Bogen nach Norden, den ich nicht mitmachen will. Es gibt eine normale Straße durch mehrere Orte, die ich nehme. Doch dann muss ich wieder auf die Autobahn. Wieder für Fahrräder gesperrt. Ich nehme wieder den Wirtschaftweg daneben. Doch der wird immer schlechter, ist nur noch ein Feldweg. Ein Off-Road-Motorradfahrer kommt vorbei. Ich frage ihn, ob dieser Weg weiter nach Almeria führt. Er bejaht, es seien noch 11 km. Das kann aber nicht stimmen. Es sind noch 21. Aber ich muss nur bis zur nächsten Ausfahrt, ab da geht eine normale Straße weiter. Doch die 4 km erweisen sich als äußerst schwierig. Es wird so steil und sandig, dass ich das Fahrrad teilweise tragen muss, und das über 30 m hoch. Aber dann komme ich doch endlich an die Stelle, wo ich wieder auf die Straße kann. Kurz vor Almeria ist wieder eine Riesenumleitung, weil in La Canada die Straße neu gemacht wird. Ich versuche es trotzdem und komme durch. Die Durchfahrt durch Almeria klappt ganz gut. Mein Ziel heute ist Aguadulce. Das sind zwar nur 130 km, aber ich muss dringend Wäsche waschen, und außerdem habe ich bisher zu wenig Schlaf bekommen. So wenig ich sonst brauche, bei solchen Tagesstrecken liegt mein Schlafbedarf bei 8 bis 10 Stunden. Der Campingplatz liegt direkt am Strand, aber baden will ich nicht. Die Dusche reicht mir, und endlich kann ich mein T-Shirt, die Radfahrhose, die Socken und das Handtuch waschen. Hoffentlich werden die Sachen bis morgen trocken. Wenn nicht, trocknet der Rest am Leib. Jedenfalls fühle ich mich ganz gut. Bis auf die Mückenstiche, die mich nur ärgern, habe ich keine Probleme. Das Fieber in Frankreich kam wohl von den Nebenhöhlen, die ja schon lange mein Problem sind. Nach der WIederaufnahme der Tour war aber alles wieder in Ordnung. Die anfänglichen vorübergehenden Probleme mit den Sehenansätzen sind schon lange wieder verschwunden. Ich fühle mich rundum wohl. Allerdings ist die Hose etwas ausgeleiert. Sie rutscht dauernd. Ich muss wohl dann die Ersatzhose anziehen. Einen Sonnenbrand habe ich mir nicht geholt. Wenn ich mich morgens mit Sonnenschutzcreme Faktor 20 eincreme, reicht das für den ganzen Tag. Malaga ist noch etwas über 200 km entfernt. Das werde ich morgen wohl nicht schaffen, zumal es sehr gebirgig ist. Aber danach ist es nicht mehr weit. Der Campingplatzbesitzer hier ist Schotte. Er sagt, ich solle auf jeden Fall die Fähre von Gibraltar nehmen, die sei billiger, und Gibraltar sei näher als Algeciras. Das letzte stimmt, das erste will ich gern glauben. |