Also gestern abend in dem Restaurant in Assilah wurde mir das Tangine frisch zubereitet. Dazu gab es ein Glas frisch gepressten Orangensaft und einen sehr leckeren Salat mit einer großen Flasche Wasser und Brot. Hinterher bekam ich noch einen heißen süßen Pfefferminztee. Für alles zusammen sollte ich 60 Dirham zahlen, also etwa 6 Euro. Ich hatte nur einen 100er und eien 50er Schein. Er wollte partout nicht den Hunderter nehmen, sondern war mit dem 50er zufrieden. In der Nacht hat es etwas geregnet, so dass ich mein Handtuch von der Wäscheleine (Fahrradlenker) ins Zelt holte. Am Morgen war aber alles wieder trocken. Ich stehe wie immer kurz nach sieben auf, packe das Zelt und die anderen Sachen ein und mache mich gegen 8 auf den Weg. Direkt nebenan ist ein Cafe, wo ich frühstücke. DIe ganze Zeit läuft lautstark der Fernseher mit großem Plasmadisplay: Ein Imam singt sehr intensiv wohl Verse aus dem Koran vor. Dazu werden Bilder aus der Natur gezeigt, vorwiegend aus den Bergen mit Schneefall. Es ist schon sehr anstrengend. Dafür hat das ganze Frühstück auch nur 19 Dirham, also 1,90 Euro gekostet. Auf dem Weg nach draußen komme ich mit einem anderen Gast ins Gespräch, der mir erklärt, dass es nicht 9 Uhr, sondern 7 Uhr ist. Hier ist ein Zeitunterschied zu Deutschland von 2 Stunden! Gut zu wissen. Ich will heute sehen, dass ich den halben Weg bis Rabat schaffe und dann sehen, wo ich schlafe. Der nächste Campingplatz ist erst in Kenitra in 190 km, das meine ich nicht zu schaffen, da es immer noch windig ist und auch hügelig. Die Strecke ist nach Larache recht eintönig. Die Straße geht fast immer schnurstracks geradeaus, hat aber insgesamt eine gute Qualität. Viel Lastwagenverkehr, oft abenteuerlich beladen. Kleinlastwagen , Ladung über 4 m hoch, und darauf sitzen noch 10 Leute, völlig ungesichert. Schätzungsweise 50 Prozent der Fahrzeuge sind nach meinem Dafürhalten völlig überladen. Viel Polizei und Geschwindigkeitskontrollen. Ich glaube, das ist auch nötig. Eins fällt auf: die Menschen sind sehr freundlich. Viele grüßen, winken, rufen: "Bonjour, Bravo, Bon Voyage". Manche klatschen sogar, als ob sie wüssten, woher ich komme. Alle, mit denen ich ins Gespräch komme, sind wirklich sehr nett. Unterwegs kaufe ich ein Schälchen Erdbeeren für 50 Cent, ein anderer Händler schenkt mir eine große Pflaume. Der Cafe au lait schmeckt auch hier sehr gut. Auf die Hygiene darf man aber nicht so genau achten. Wegen der Zeitdifferenz überlege ich doch, bis nach Kenitra weiterzufahren. Doch 190 km sind viel, vor allem gegen den Wind, der aber heute lange nicht so schlimm ist wie gestern. Ich trete ordentlich in die Pedale und komme noch vor Sonnenuntergang in Kenitra an. Nach einigem Fragen finde ich den Campingplatz, baue mein Zelt auf, dusche und mache mich mit dem Laptop auf die Suche nach einem Restaurant. Das gibt es in der Nähe des Zeltplatzes zwar nicht, dafür aber ein Internetcafe, wo ich diesen Bericht schreiben und die Daten gleich hochladen kann. Morgen werde ich wohl Casablanca erreichen. Ich bin mal gespannt; kann gar nicht glauben, dass die Reise dann zu Ende sein soll. Ich habe mich so an diesen Rhythmus gewöhnt. Auf der anderen Seite freue ich mich schon sehr auf zu Hause. Aber morgen muss ich noch einmal ca. 130 km fahren. |